Bei der Mitgliederversammlung der Sozialdemokraten in Birkenau standen vor allem Themen der gestaltenden Familien- und Sozialpolitik für Birkenau und Hessen im Mittelpunkt.
Das Leben in der Gemeinde, Verkehrssituation, Freibad-Erhalt und etliches mehr: Um einen Blick auf die Aktivität im zurückliegenden Jahr und einen Ausblick in die Zukunft drehte sich alles bei der Mitgliederversammlung der SPD Birkenau am vergangenen Freitag (18.11.2022). Rund 40 Angehörige des Ortsvereins, Mandatsträger und Freunde der Partei waren dazu im Dorfgemeinschaftshaus Nieder-Liebersbach zusammengekommen.
Junge Gesichter für den Landtag
Den inhaltlichen Auftakt der Veranstaltung zu bestreiten fiel indes keinem Birkenauer zu, sondern Josefine Koebe aus Bensheim: Die dort als ehrenamtliche Stadträtin aktive 34-Jährige möchte sich demnächst auch von der SPD Birkenau als Landtagskandidatin aufstellen und unterstützen lassen und warb daher für sich und ihre Positionen. Dabei ging die vierfache Mutter insbesondere auf Bildungs-, Familien-, Frauen- und Sozialpolitik ein, die sie an vielen Stellen hessenweit für deutlich verbesserungswürdig hält. Auch kritisierte sie die Zustände in der Pflege. Zustimmung erntete sie für all das bei den Birkenauer Sozialdemokraten, und auch Susanne Boor, stellvertretende Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Einhausen, kam mit ihren gleichlautenden Vorstellungen und vielen Ideen zur digitalen Bildung bei den Genossen gut an. Die 37-jährige Mutter zweier Kinder bringt sich als potenzielle Ersatzkandidatin für Koebe in Stellung. Beide arbeiten schon jetzt eng zusammen, unter anderem in der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) Kreis Bergstraße.
Soziale Gerechtigkeit als wichtiges Thema
„Ich freue mich, wenn ihr den beiden dieselbe Unterstützung zukommen lasst, wie ihr sie mir viele Jahre habt zuteil werden lassen“, sagte anschließend gegenüber den SPD-Mitgliedern Karin Hartmann aus Grasellenbach, inzwischen langjährige Abgeordnete der SPD im Wiesbadener Landtag. Sie ermahnte zu einer Politik der sozialen Gerechtigkeit als Kernauftrag der SPD; ein Thema, das weiter starkes Engagement der Sozialdemokraten notwendig mache und heute wieder so aktuell sei wie lange nicht mehr. Hier forderte sie mehr parteiübergreifende Zusammenarbeit auf Landes- und Bundesebene – auch, um dieses Feld nicht rechten Politikern zu überlassen.
Zusammen leben, Birkenau bewegen – auch in Zukunft
Konkret um Birkenau ging es schließlich im Bericht des Vorsitzenden Michael Seppich, aus Krankheitsgründen vorgetragen durch Vorstandsmitglied und Sitzungsleiter Herbert Iselin. Er blickte auf etliche Aktivitäten des Ortsvereins im vergangenen Jahr zurück – beispielsweise die 125-Jahre-Feier nebst Festschrift, eine Studienfahrt nach Berlin, eine Bürgerveranstaltung zur Grundsteuerreform und das einjährige Bestehen des Birkenauer Wochenmarktes, der sich inzwischen zu einem Mehrgenerationentreffpunkt entwickelt habe. „Zusammen leben, Birkenau bewegen – an diesem Wahlkampfslogan halten wir nach wie vor fest und werden uns auch in Zukunft daran orientieren“, versprach Iselin.
Freibad-Erhalt und mehr: Wichtige Aufgaben für die SPD-Fraktion
Dazu gehört für die SPD auch die effektive Arbeit in den Gremien, wie im Bericht des Fraktionsvorsitzenden in der Gemeindevertretung, Armin Groß, deutlich wurde. Unter anderem die Kinderbetreuung, die Verkehrssituation, der Haushalt und das Freibad seien nach wie vor Themen, mit denen sich die SPD-Fraktionsmitglieder weiter engagiert beschäftigten. In einigen Bereichen hätten Politik und Verwaltung zwar Fortschritte erzielt und die SPD selbst unterstütze beispielsweise den Waldkindergarten und den Förderverein Freibad inhaltlich. Gerade mit Blick auf eine langfristige Lösung der Betreuungssituation, eine verbesserte Verkehrslage in Birkenau und „die Entwicklung kreativer Ideen zum Erhalt des Freibades“, den die SPD-Fraktion anstrebe, sei aber noch einiges an Engagement von Politik und Behörden notwendig. Insgesamt wünschte sich Groß eine noch bessere Zusammenarbeit mit der Verwaltung, um Birkenau im Sinne der Bürger für die Zukunft zu wappnen: Die Gemeindevertreter müssten noch immer zu häufig Aufträge und Anfragen ans Rathaus selbst im Blick halten und nachfassen. „Wir bleiben eng an der Verwaltung dran“, versprach der Fraktionsvorsitzende.
Emotional wurde es während der Mitgliederversammlung beim Gedenken an die verstorbenen Herbert Kober, Rainer Heinl und Ingo Becker, alle drei langjährige Mitglieder der SPD. Ihnen gedachte die Versammlung stehend und in andächtigem Schweigen. Sichtbar freudig hingegen nahm Silke Flemming ihre Auszeichnung zu 25 Jahren Mitgliedschaft in der SPD entgegen, wozu die Anwesenden durch Applaus gratulierten.
Mit der Wahl der Delegierten zum Unterbezirksparteitag, der Entlastung des Vorstandes, dem Kassenbericht und ähnlichen Themen standen zudem auch etliche formale Punkte auf der Tagesordnung.